Der 19. Februar ist ein trauriger Tag für die Familie Deolito: An diesem Tag kommt die ganze Familie zusammen, um den ersten Todestag ihres Vaters, Julie Empas Deolito zu begehen.
Genau vor einem Jahr war der Bauern-Anführer, der sich für die Landreform CARP stark gemacht hatte, von drei Männern entführt und ermordet worden. Drei Wochen später fand ihn die Polizei; verscharrt in einer Erdgrube und zu Tode gefoltert.
Bis jetzt sind die Täter immer nicht vor Gericht gestellt und verurteilt.
Das aktuelle Menschenrechtsbeobachter-Team von IPON kümmert sich nach wie vor um die Aufarbeitung des Mordfalles an Julie Empas Deolito. Rosemenia, die Ehefrau des Ermodeten, und ihre Kinder wurden in der Zwischenzeit wiederholt von Unbekannten bedroht. Trotz Zusage von staatlichen Stellen genießt kein Familienmitglied Zeugenschutz. Wie Rosemenia in einem IPON-Interview berichtete, zeigen sich in ihrer Nähe immer wieder Vermummte. Der Hund der Familie wurde vergiftet. Aus Angst um ihre eigene Sicherheit und die ihrer Kinder hat Rosemenia Deolito inzwischen ihr Vorhaben aufgegeben, sich ins Amt als stellvertretende Dorfvorsteherin (Kagawad) wählen zu lassen.
Weiterhin ist IPON auch mit dem Problem der Kriminalisierung konfrontiert: Bauern, die einen Landantrag stellen, werden von den Großgrundbesitzer wegen verschiedener Delikte angezeigt. IPON beobachtete, wie Prozesse nach wie vor systematisch verzögert und kurzfristig verschoben werden. So ziehen sich manche Prozesse über Jahre ohne erkennbare Fortwschritte hin, und die Bauern müssen zu jeden Prozesstag lange Wege auf sich nehmen. Derzeit gibt es der Organisation QUARDDS zufolge allein auf Bondoc 303 Anklagen gegen Antragsteller. 51 von ihnen verstecken sich, da sie mit Haftbefehl gesucht werden und sonst wegen Kokosnussdiebstahls oder ähnlicher Vergehen ins Gefängnis müssen.
Immerhin kam Kagawat Bienvinido (Benito) Mahilom inzwischen frei, der in San Andres wegen neun Fällen von Kokosnussdiebstahls im Gefängnis saß.