Mittwoch, 6. Mai 2009

Pastor berichtet vor UN von Folterung

Nach einer Meldung des Oekumenischen Rats der Kirchen berichtete bei der 42. Tagung des UN-Ausschusses gegen Folter in Genf der philippinische Pfarrer Berlin Guerrero von der aktuellen Menschenrechtslage in den Philippinen:

Die Behauptung der philippinischen Regierung, sie habe gute Erfolge bei der Einhaltung der Menschenrechte zu verzeichnen, "ist absolut falsch", sagte der Guerrero. Die philippinische Regierung "vernachlässige ihre "Verantwortung, Folter zu verhindern".

Guerrero, ein Pastor der Vereinigten Kirche Christi auf den Philippinen, erklärte, dass kirchliche Mitarbeitende von der Folter nicht verschont würden: "Die Mehrzahl der Folteropfer unter den kirchlichen Mitarbeitenden gehören Mitgliedskirchen des Nationalen Kirchenrats auf den Philippinen an, und ich bin eines dieser Opfer."

Der Menschenrechtsgruppe Karapatan (Allianz zur Förderung der Menschenrechte) zufolge wurden zwischen 2001 und 2008 insgesamt 1.010 Menschen auf den Philippinen gefoltert. Im selben Zeitraum wurden laut Karapatan bei außergerichtlichen Hinrichtungen 991 Menschen getötet.

Guerrero wurde am 27. Mai 2007 vor den Augen seiner Familie kurz nach dem Sonntagsgottesdienst in seiner Kirche in Malaban, Biñan, entführt. "Trotz unserer Bitten und Proteste wurde uns kein Haftbefehl vorgelegt", führte er in seiner Aussage vor dem UN-Ausschuss aus.

Nach "einem Jahr, drei Monaten und 15 Tagen" kam er frei, weil "nicht genügend Beweise" gegen ihn vorlagen. "Diese Erfahrung von Verfolgung hat mich in meinem Glauben bestärkt", sagt er. "Während meiner Haft konnte ich mich für die Gefängnisgemeinschaft einsetzen und habe meine Mitgefangenen seelsorgerlich betreut."

Guerrero zufolge geht die Zahl der außergerichtlichen Hinrichtungen auf den Philippinen dank einer internationalen Kampagne, bei der die Kirchen eine entscheidende Rolle spielen, zurück. Allerdings, sagt er, " schnellen sie im Vorfeld der für 2010 angesetzten allgemeinen Wahlen
wieder in die Höhe, und jede Woche wird ein Mensch umgebracht."

Weitere Innformationen zur Menschenrechtsarbeit des ÖRK gibt es hier.