Mittwoch, 9. Januar 2008

Landreform in den Philippinen


Wer weiß schon, was Bondoc ist? -

Bondoc ist eine kleine Halbinsel, nicht größer als das Saarland, 200 Kilometer im Süden der philippinischen Hauptstadt Manila.

Bondoc steht in keinem Touristenführer.


Und das ist gut so: Denn auf Bondoc gibt es keine Sehenswürdigkeiten. Keine großen Städte und Vergnügungsmeilen, nicht einmal richtige Straßen. Auch keine Terroristen mit Reputation, so wie die Abu Sayyaf im Süden der Philippinen.

Auf Bondoc gibt es nur Kokosnüsse und Bauern.

Die Bauern ernten die Kokosnüsse und hoffen auf ein eigenes Stück Land, wie es ihnen der philippinische Staat vor 20 Jahren versprochen hat. Beinahe hätten alle ihr Glück gemacht. Wenn nicht die Landlords wären, die sich als Lords empfinden und ihre Macht aus dem Landbesitz schöpfen. Und wenn nicht die Armee der Kommunisten wäre, die NPA, die "Armee des neuen Volkes": Das neue Volk sieht das Glück in der Revolution.


Wer interessiert sich für Kokosnüsse und Bauern auf Bondoc?

Zum Beispiel die Leute der Organisation IPON (International Peace Observers Network): Sie mischen sich in den Konflikt nicht ein. Aber sie begleiten die Bauern der Organisation KMBP, die sich dadurch sicherer fühlen. Sie machen öffentlich, was sonst verborgen bleibt. Sie schaffen damit einen Freiraum, der es den Bauern von Bondoc erlaubt, ihre Probleme friedlich zu lösen.

Die Bauern von Bondoc Kämpfen um Land und damit um ihr Recht auf Nahrung. Genau damit wird diese kleine Halbinsel am Rande des Südchinesischen Meeres interessant:


Diese Menschen kämpfen für ihre Rechte mit einer beharrlichen Friedfertigkeit.


Ende 2008 soll das Landreformprojekt CARP in den Philippinen auslaufen. In der entscheidenden Phase werde ich als Friedensfachkraft und Menschenrechtsbeobachterin von IPON dabei sein. Der Aufenthalt wird auch eine Recherchereise für meine journalistische Arbeit sein. Ab Mai werde ich auf diesen Seiten über das alltägliche Leben auf einer kleinen Halbinsel berichten, die 20 Flugstunden von Europa entfernt liegt.

Ihr werdet lesen von Kokosnüssen und Bauern. Von Guns und Goons. Von Liedern und Träumen. Und von all dem Kleinen, das unwichtig erscheint und trotzdem mit allem Großen zusammenhängt.


Wer schon vorab mehr über das Projekt wissen möchte, kann auf die Website von IPON schauen.
Weitere Informationen über die Menschenrechtslage in den Philippinen gibt es auf der Seite des Asienhauses.


Hier könnt ihr etwas über die aktuelle politische Situation in den Philippinen lesen.

Hier lest ihr über den Bauernführer Deolito Julie Empas, entführt und ermordet im Februar 2008.