
Auch in Mulanay und Lucena gibt es Spaß und das schöne Leben: ein Video von unseren QUARDDS-Partnern.
Der philippinische Schriftsteller Nick Joaquin nannte die Philippinen ein "Land des magischen Surrealismus": ein Land, in dem alles passieren kann.
"Alexaner S. Hayohoy 41, Alexander M. Barroga 36, Rolando B. Flores 54, Wilfredo Beljot 55, and Ronilo B. Flores 52 are farmer-leaders of the Teves landholdings in Barangay Caranoche and Villareal, Bayawan city were trying to seek a dialogue with DAR Secretary Nasser Pangandaman when they were mauled and forcedly evicted from the 4th floor of the building.
We blame Secretary Pangandaman for reneging on his promise to install the beneficiaries on their land thus, resulting in the injury of five farmers when they went up to his office for a dialogue. Farmers felt the Secretary was negligent in his duty implementing CARP.
The farmer-leaders were representing some 30 other beneficiaries of the government’s Agrarian Reform program; they have already received their Certificates of Land Ownership Awards (CLOAs) way back in 1997 and 1999 effecting the redistribution of the 61 hectares of land belonging to former Congressman Herminio Teves, father of Finance Secretary Margarito Teves.
The CARP beneficiaries, was supposed to be installed on Saturday October 18, 2008. However, Sec. Pangandaman cancelled the plan after he had a talk with Mr. Herminio Teves the farmers claimed. Once again, the wishes of the landed power prevail.
Even the order of the Supreme Court, which had already rendered a decision way back in 2004 affirming the rights of the farmer beneficiaries to the land was ignored. When the farmer-leaders learned about the cancellation, they
decided to have a dialogue with Sec. Pangandaman to plead their case and get his comment, but upon arriving on the 4th floor where the secretary holds office, security guards started hitting them and dragging them down the stairs into the streets.
We must avoid situations like this if only DAR and other government agencies task to help the farmers do their job well. This incident foretells a dreadful future for the peasantry and the society. CARP’s funding through the Agrarian Reform Fund (ARF) still has two months to go and yet, reversals of decisions and revocations of CLOAs are the order of the day. Without CARP, worst could happen like back in the days of old, where feudal masters’ lord it over the peasantry. Only this time, they are in the guise as corporations.
We urge Secretary Pangandaman, immediately install the farmers concerned to the Teves land. He must implement the full force of the law as his primary duty without bowing to the wishes of the rich and powerful.
We ask Mr. Herminio Teves to let go of the land and not hang to its feudal past, it will be more productive in the hands of the farmers and will help them get out of poverty and the dire situation they are now. To Congress we demand, extend and reform CARP and be instrument of hope to thousands of still landless farmers. Please fulfill their desire of owning the land they till."
Am 12. Juli kommt das achte Human Rights-Observerteam von IPON aus Deutschland. Madeleine, Felicitas und Mathias werden nicht allzu viel Zeit haben, um sich auf Bondoc einzuleben, denn die Geschichten der landlosen Bauern gehen weiter.
Kagawat Bienvinido Mahilom, von Freunden „Benito“ genannt, ist immer noch im Gefängnis von San Andres. Der Bauernführer wurde Anfang Mai verhaftet, weil er Kokosnüsse gestohlen haben soll. Sein von der Organisation QUARDDS gestellte Rechtsanwalt hat inzwischen über die Höhe der Kaution verhandelt und einige Finanzquellen wie die Agrarian Justice Fondation für die Zahlung der Kaution aufgetan. Anfangs betrug die Kaution für neun Fälle von Kokosnussdiebstahl 270.000 Peso (4.500 Euro). Mit der Reduzierung der Kaution und der diversen Zuschüsse fehlen jetzt Benito noch 75.000 Peso (1.250 Euro), um frei zu sein.
Kagawat Roland Sano und die Menschen aus Nilangtangan fahren immer noch von einem Ort zum nächsten, um die vielen Gerichtstermine wahrzunehmen, die ihnen Landbesitzer Matias aufgenötigt hat. Die Bauern sind tagelang unterwegs und warten Stunden auf einen Termin - der dann des öfteren verschoben wird. Kommen die Bauern nicht, riskieren sie einen Haftbefehl und damit ihre Freiheit.
Nach wie vor führt der einzig legale Weg aus dem Dorf Nilangtangan übers Meer: Das Dorf ist noch immer umgeben von den Ländereien des Matias – und der zeigt jeden wegen illegalen Betretens von Privateigentum an, der es wagt, den schmalen Pfad durch die Kokospalmen zu nehmen.
Im Gebiet der Villa Reyes verstecken sich viele Männer, weil sie mit Haftbefehl gesucht werden. Besonders die Anführer der Bauernorganisationen, werden vom Landlord mit Anzeigen überhäuft: Sie sollen Kokosnüsse gestohlen oder illegal Privatland betreten haben.
Nach 20 Jahren Landreform, in denen sich für die Menschen auf dem Land nicht viel geändert hat, schwindet das ohnehin geringe Vertrauen in die Staatsmacht – und einige Bauern suchen nach neuen Methoden im Kampf um ihr Land.
In dem Dorf Mangero bei San Andres ist alles ruhig geblieben. Einige Goons des Landlords hatten mit Vertreibung gedroht, sollten die Menschen nicht freiwillig das Land verlassen. Ende Juni - kurz vor dem von den Goons gesetzten Termin - reiste der Landherr an, der sonst auswärts wohnt. Das sorgte für Unruhe bei den Bauern.
Doch bisher geht alles seinen gewohnten Gang in Mangero: Männer ernten Kokosnüsse und fischen in den Mangrovenwäldern, die Kinder spielen am Strand, fangen Krebse und suchen Muscheln.
In Mulanay, dem Ort, in dem IPON sein Büro hat, ist alles ruhig. Es gibt immer noch strahlende Sonnenuntergänge. Aber nicht mehr ganz so oft wie im Mai, und viele Bauern warten auf Regen.
Der philippinische Staat hat 1986 den internationalen Pakt der Zivilen und politischen Rechte unterschrieben. Der „International Convenant on Civil and Political Rights“ (ICCPR) ist ein bindendes Menschenrechtsdokument, das unter anderem folgende Rechte einschließt: Das Recht auf Leben, das Recht gegen unangemessene Strafverfolgung und Festnahme, das Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit.
Gemäß der Statuten des ICCPR hat der philippinische Staat die Pflicht, die Menschenrechte auf seinem Territorium zu respektieren, aktiv zu schützen und zu verwirklichen.
Die Auswirkungen extremer Armut gehen über solch entlegene Gegenden wie Bondoc hinaus. Viele Menschen aus Nilangtangan sind in der Regenzeit darauf angewiesen, dass jemand aus der Familie in Manila oder im Ausland arbeitet und die Leute daheim unterstützt. Ohne Emigration könnten viele Philippinos nicht überleben; und in Städten wie Manila nehmen illegaler Organ- und Menschenhandel und Kinderprostitution zu.
"And if
you spend yourselves
in behalf of the hungry
and satisfy
the needs of the oppressed,
then your light will rise
in the darkness,
and your night
will become like noonday."
(Isaiah 58:10)
Über die Entwicklungen auf der Halbinsel Bondoc wird dieser Blog weiterhin in unregelmäßigen Abständen berichten: In der Hoffnung, dass die universellen Menschenrechte eines Tages auch für alle Menschen in den Philippinen gelten werden. Der Abschlussbericht des siebten IPON-Observerteams erscheint voraussichtlich Anfang September.
Manila: Megastadt. Stadt der getrennten Welten zwischen Arm und Reich. Stadt der Wolkenkratzer und Einkaufsparadiese. Stadt der Slums. Stadt der Botschaften und der Finanzwelt.
Manila: Stadt der Kriminalität und der Slums. Stadt der Menschen, die jede Hoffnung auf ein besseres Leben verloren haben.
Statistik: Die Philippinen gehören zu den Ländern mit dem weltweit größten Bevölkerungswachstum. 1990 gab es 60 Millionen Philippinos im Land; 2008 sind es fast 90 Millionen.
Die Philippinos gehören zu den größten Reiskonsumenten der Welt. Gleichzeitig ist das Land eines der größten Reisimporteure weltweit. Nach einer Studie der UN „Food and Agriculture Organization“ ist in den Philippinen der Reispreis von Dezember 2007 bis April 2008 um 76 Prozent in die Höhe geschnellt: In einem Land, in dem elf Millionen Menschen von unter einem Dollar am Tag leben, bedeutet eine Reiskrise für viele Menschen eine existenzielle Krise. Laut dem „Philippine Human Rights Information Center“ trüge eine erfolgreiche Landreform entscheidend zur Lösung der aktuellen Nahrungskrise bei.
Im zweiten Quartal 2007 verzeichnete die philippinische Wirtschaft ein Wachstum von 7,5 Prozent. Doch während Bergbau und Dienstleistungssektor kräftig zulegten, wuchs im selben Zeitraum die Landwirtschaft nur um ein Prozent. Gleichzeitig laufen Verhandlungen zwischen der philippinischen und der chinesischen Regierung, bei denen es um eine Verpachtung von Agrarland in den Philippinen an chinesische Unternehmen geht. Auf der Insel Mindanao sind dem Philippine Human Rights Information Center (Philrights) zufolge eine Million Hektar Land als mögliche Anbaufläche für die Produktion der Bioenergiepflanze Jatropa ausgemacht worden. Firmen wie Bayer sollen laut Philrights genmanipulierten Reis der Sorte "Liberty Link Rice 62" in Umlauf bringen. Führende NGOs befürchten, der genmanipulierte Reis könne die einheimischen Sorten verdrängen und die philippinischen Farmer ruinieren.
Nasser Pangandaman, die „Agrarian Reform“, das DAR und weitere Institutionen
In Manila werden die wichtigen politischen Entscheidungen gefällt. In der Hauptstadt hat unter anderem das Department for Agrarian Reform (DAR) seinen Sitz. IPON sprach mit DAR-Chef Nasser Pangandaman über die Zukunft der philippinischen Landreform.
Nasser Pangandaman
Juristisch gesehen lief am 10. Juni 2008 nicht das Programm zur Agrarreform (Comprehensive Agrarian Reform – CARP) aus, sondern nur dessen Finanzierung. Das Programm selbst ist, wie Nasser Pangandaman es ausdrückt, ein “continouing program”, das sein Mandat aus einem Gesetz in der philippinischen Verfassung erhält (Comprehensive Agrarian Law – CARL). Theoretisch läuft damit das Programm CARP solange, bis sein Ziel – eine gerechte Landverteilung – erreicht ist.
In der Praxis jedoch hängt die Umsetzung des Programms CARP an dessen Finanzierung: Bis Ende 2008 kann das Department wie bisher mit dem Budget für 2008 weiterarbeiten. Das beschloss das Repräsentantenhaus im Juni in einer Resolution, die noch vom Senat bestätigt werden muss. Können sich die Politiker bis Ende Dezember 2008 nicht zur einer weiteren Budgetierung entschließen, bedeutet das de facto auch das Aus für CARP – obwohl es juristisch gesehen bis zu seiner vollständigen Umsetzung läuft.
Zahlen: Seit Anfang des Landreformprogramms CARP im Jahre 1988 wurden laut Nasser Pnagandaman 7,1 Millionen Hektar an landlose Farmer und Farmarbeiter vergeben. Rund 1,8 Millionen Hektar stünden noch zur Verteilung aus. Mit einer ausreichenden Finanzierung sei diese Aufgabe in fünf Jahren zu schaffen. Von der Zukunft von CARP hänge das Schicksal von zirka einer Million Farmer ab. Wie Nasser Pangandaman betont, sei die weitere Umsetzung von CARP deshalb so wichtig, weil es nicht nur um eine Umverteilung von Land gehe: Das Programm sei ein “social justice program” - ein Programm der sozialen Gerechtigkeit.
Das bisherige Budget für das Department of Agrarian Reform lag laut Nasser Pangandaman bei 14 Milliarden Peso (rund 233 Millionen Euro) jährlich. 70 Prozent davon seien allein für den Ankauf von Land ausgegeben worden. Dieses Budget steht nun im Fokus des Streits zwischen CARP-Befürworter und -Gegnern: CARP-Gegner wollen vor einer neuen Budgetierung eine exakte Aufstellung vom Department of Agrarian Reform, wofür das Geld verwendet wurde. Eine erste vom DAR vorgelegte Liste hielten sie für ungenügend und forderten weitere Details. Die DAR-Mitarbeiter evaluieren derzeit und wollen eine ausführliche Aufstellung noch vor Ende der Kongressferien am 28. Juli in den Kongress bringen.
Eine Fraktion der CARP-Gegner ist zwar für eine weitere Budgetierung. Das Geld solle jedoch für eine bessere Unterstützung der bisherigen CARP-Begünstigten aufgebracht werden – nicht für weiteren Landankauf und für die Verteilung.
Die Positionen: Wie bei den Farmern auf der kleinen Halbinsel Bondoc, so gibt es auch in der großen Politik Interessenskoalitionen, die quer durch ideologische Lager gehen, wechselnde Fronten, viele offizielle Positionen und noch mehr informelle Gespräche hinter den Kulissen. Und wie auf Bondoc spielen die eigenen Interessen oft eine größere Rolle als hehre Glaubenssätze und Ideologien.
Andere Politiker wollen zwar einer weiteren Budgetierung grundsätzlich zustimmen – diese jedoch abkoppeln von der Diskussion um die strittigen Reformen, die erst anschließend erfolgen soll. Bei dieser Position befürchtet das PhilDHHRRA, dass die bisherigen Fehler nicht verbessert würden: Insbesondere, weil jede Interessensgruppe ihre eigenen Verbesserungsvorschläge einbringe. So haben z.B. die großen Landbesitzer ihre eigene Reform-Agenda: Sie wollen zum Beispiel Saisonarbeiter und Land mit Zuckerrohranbau aus der weiteren CARP-Verteilung ausschließen.
Die Fraktion der “Reformer” will eine Landreform-Verlängerung mit unmittelbarer Einführung von Reformen: Diese bedeuteten unter anderem eine bessere Unterstützung von CARP-Begünstigten und eine umfangreiche Evaluation der Arbeit des DAR.
Die philippinischen Farmer sind in ihren Positionen so entzweit wie die Politiker, die noch in diesem Jahr über die Zukunft der Landreform entscheiden sollen. In der Zwischenzeit schikanieren und bedrohen maoistische New Peoples Army und Landlords gleichermaßen die Bauern. Diese leben in ihren Hütten in den Bergen und müssen zwischen sechs und zehn Kinder ernähren. Die Preise für Reis und Benzin steigen derweilen in schwindelerregende Höhen, was in entlegenen Gegenden wie Bondoc eine simple Busfahrt unerschwinglich macht.
Laut einer landesweiten Studie der unabhängigen Organisation IBON empfanden sich im Januar 2008 sich sieben von zehn Philippins als arm. Im April 2008 fühlten sich IBON zufolge bereits acht von zehn Philippinos arm.
Das Mandat in der philippinischen Verfassung für die Landreform:
Article II - Declaration of Principles & State Policies:
Section 9: „The State shall promote a just and dynamic social order that will ensure the prosperity and independence of the nation and free the people from poverty through policies that provide adequate social services, promote full employment, a rising standard of living, and an improved quality of life for all.“
Section 11: „The State values the dignity of every human person and guarantees full respect for human rights.“
Weiterführende Quellen zur sozialen Lage in den Philippinen:
Die Philippinen gehören den Gegenden mit der weltweit größten Biodiversität. Die Halbinsel Bondoc ist zu 80 Prozent mit Kokospalmenwäldern bedeckt und gehört nicht zu den vielfältigsten Regionen unter den über 7000 philippinischen Inseln. Dennoch gibt es auch auf Bondoc viel mehr als nur Kokosnüsse und Carabaos.
Es gibt auch Reisfelder, die leckersten Mangos der Welt und die größten Papayas – und darüber hinaus ein Angebot an Nahrung, das in seiner Frische kaum zu überbieten ist.
Es gibt alte Brücken und Bauten der Spanier, ...
... und im Sommer in jedem Dorf ein eigenes Fest.
Es gibt meterhohe Baumfarne ...
... und Schlangen in den Bäumen.
... und stürmische Tage in Mulanay.
Und vor allem gibt es auf Bondoc eins: Kinder, Kinder, Kinder.