Bauern werden demonstrieren
Am 5. Mai veranstaltete die Bauernorganisation KMBP (Kilusang Magbubukid ng Bondoc Peninsula) in Mulanay ihr monatliches Treffen. Schwerpunkt war die Verlängerung der Landreform CARP: Der Juni wird ein spannender Monat für die philippinischen Bauern, und in den kommenden Wochen werden sie viel demonstrieren. Denn am 15. Juni läuft das Landreformprogramm CARP nach 20 Jahren offiziell aus. Am 13. Juni wird der Kongress in Manila entscheiden, ob CARP nochmals verlängert wird. Bereits im April brachte das house committee on agrarian reform einen Gesetzesentwurf ein, der eine Verlängerung um weitere fünf Jahre vorsieht. Der neue Gesetzesentwurf sieht unter anderem ein neues Monitoring- und Berichtserstattungprogramm vor, sowie mehr Unterstützung für jene Bauern, die mit Hilfe von CARP eigenes Land bekommen haben. Bei einer Verlängerung von CARP will sich der Kongress in einer weiteren Sitzung mit der Reform des CARP-Gesetzes befassen.
Dialog mit Botschaften
Einen Dialog mit Botschafts-Vertretern organisierte die Organisation QUARDDS (Quezon Association for Rural Development and Democratisation Services). Am 26. Mai war das erste Treffen in der Stadt Lucena. Zu dem Treffen waren erschienen Vertreter aus Großbritanien und United Kingdom, Deutschland, Holland und Canada.
Bei der Veranstaltung erzählten die Hinterbliebenen von Ermordeten ihre Geschichten.
Danilo Caranza und Danilo Bernal erläuterten die politische Situation auf Bondoc aus der Sicht von philippinischen NGOs, die die Bauern unterstützen. Ihr Fazit: "Die Menschenrechtsverletzungen auf Bondoc stehen in direktem Zusammenhang mit der Umsetzung der Landreform." Im Streit um Land seien die Bauern die Verletzlichen: Von Seiten der NPA würden sie als Counterrevolutionäre bedroht und verfolgt, von Seiten der Grundbesitzer kriminalisiert - mit Anzeigen wegen Kokosnussdiebstahls und Betretens von Privateigentum. Aufgrund der Anzeigen der Landlords seien seit 1996 über 300 Bauern von Bondoc im Gefängnis gelandet.
Trotz aller Widerstände gebe es Hoffnung, sagte Danilo Caranza: Bis 2007 seien allein an die Bauern der Organisation KMBP mehr als 10.000 Hektar Land verteilt worden, das zuvor im Besitz eines der großen Landlords gewesen sei. Darüber hinaus verfügten die Bauern jetzt über 4.000 Hektar staatliches Land.
Gerichtsverhandlung in Gumaca: 68 Leute aus dem Dorf Nilangtangan hatten eine Gerichtsverhandlung vor dem Regionalgericht in Gumaca. Laut Anklage haben sie insgesamt 2.500 Kokosnüsse gestohlen.
Die Bauern warten auf ihre Verhandlung.
Angeklagt sind auch der Provincial Agrarian Officer (MARO) und der Municipal Agrarian Officer (PARO), die offiziellen Vertreter des Landreform-Ministeriums: Am 25. April 2005 sollen MARO und PARO zusammen mit den 68 Bewohnern aus Nilangtangan dabei beobachtet worden sein, wie sie auf dem Land des Grundbesitzers Matias Kokosnüsse geerntet und diese auf einen von Wasserbüffeln (Carabaos) gezogenen Karren geladen haben. Bei der Gerichtsverhandlung am 27. Mai bekräftigte ein Zeuge der Anklage diese Vorwürfe.
MARO und PARO sind zuständig für die Landbesichtigungen, die einer Landverteilung vorangehen. Nach ihrem Urteil wird entschieden, ob ein Stück Land aus dem CARP ausgeschlossen oder an die Bauern verteilt wird. Sind MARO und PARO zu bauernfreundlich, bekommen sie die Quittung in Form einer Anzeige, sagen die Bauern.
Die Verhandlung war bereits der vierte Termin, zu dem die Bauern in der Provinzhauptstadt im äußersten Norden von Bondoc erscheinen mussten. Wegen der schlechten Straßen brauchen sie etwa zehn Stunden für die Anreise. Der nächste Termin ist für den 1. Juli angesetzt. Falls zu diesem Zeitpunkt bereits die Regenzeit begonnen hat und das Meer zu stürmisch für die kleinen Fischerboote ist, müssen die Bauern den Landweg wählen. Da der einzige Landweg aus dem Dorf durch das Land des Matias führt, könnte er die Bauern an jenem 1. Juli wegen Trespassing - Betreten von Privateigentum - anzeigen.
Die Bauern von Nilangtangan haben ihrerseits diverse Anklagen gegen den Landlord erhoben - unter anderem wegen Bedrohung. Die Anklagen der Bauern liegen auch nach zwei Jahren beim Staatsanwalt in der Provinzhauptstadt in Lucena. Laut Bauern ist der Staatsanwalt von Lucena ein Verwandter des Matias.
Richter Hector Almeda, der den Fall am Gericht in Gumaca bearbeitet und nach Ansicht der Bauern "neutral" ist, sagte zu dem Verfahren: "This is an abnormal case." Am 1. Juli werden die ersten Zeugen der Verteidigung gehört.
Feiern vor der Regenzeit: Vor Beginn der Regenzeit gibt es überall in den Philippinen Erntefeste und Dorffeste zu Ehren der örtlichen Heiligen. Auch die Provinzhauptstadt Lucena hat gefeiert. Die chinesische Minderheit von Lucena nahm dies zum Anlass, mit einem Drachentanz und Demonstrationszug ihre Solidarität mit China und den Olympischen Spielen in China auszudrücken.